Durch regelmäßige Achtsamkeit (oder Selbstreflexion) sinnerfüllter und gesünder leben

In meinen Coachings und Seminaren zu Themen wie Resilienz, Stressbewältigung oder Sinnorientierung steht die Förderung persönlicher Gesundheits- und Lebenskompetenzen  im Vordergrund. Der salutogenetische Blick auf Ressourcen von Gesundheit und das ganzheitliche Gesundheitsverständnis der WHO geben Menschen eine aktive Rolle in ihrem Gesundheitsprozess. Sie selbst wissen schließlich am besten, wie es ihnen geht und was ihnen gut tut. Ein wichtiger aber häufig verkannter Aspekt unserer seelischen Gesundheit ist das Empfinden von Sinn im Leben. Die Frage nach dem Sinn geht leicht in unserem Alltag unter, weil wir uns oft keine Zeit dafür nehmen. Außerdem macht sich persönliches Sinnempfinden – oder das Fehlen davon – eher subtil bemerkbar. In diesem Blogartikel möchte ich kompakt darstellen, wie regelmäßige Übung von Achtsamkeit (oder auch einfach Selbstreflexion) uns helfen kann, sinnerfüllter und damit gesünder zu leben.

Es gibt mittlerweile viele Untersuchungen darüber, wie Sinnempfinden unsere Gesundheit beeinflusst. Ein Pionier in diesem Forschungsgebiet war der Österreichische Psychologe Viktor Frankl. Die iranisch-kanadische Psychologin Emily Esfahani Smith unterscheidet in ihrem Sinnorientierungsmodell  4 Säulen eines bedeutsamen, sinnvollen Lebens, die ich im Folgenden kurz vorstellen möchte.

Verbundenheit: Gute Beziehungen zu unseren Mitmenschen sind sehr wichtig für unser Sinnempfinden. Das gilt natürlich in unserem Privatleben, aber auch im professionellen Umfeld. Im Beruf ist es daher gut, Kohäsion und Zugehörigkeit unter Kollegen zu kultivieren, als Ausdruck einer gesunden Arbeitskultur. Auf der Ebene des Managements wäre die Herausforderung, bewusst eine sinnorientierte Team- und Unternehmenskultur zu fördern.

Einen Beitrag leisten: Bezogen auf die Arbeit kann es hilfreich sein, sich den eigenen Beitrag für eine bessere Welt mehr bewusst zu machen. Ein Informatiker entwickelt zum Beispiel Software-Lösungen, die anderen Menschen das Leben leichter machen, eine Reinigungskraft sorgt dafür, dass Menschen sich in einer sauberen, aufgeräumten Umgebung wohl fühlen. Es gilt also, einen sinnorientierten Blickwinkel auf das eigene Tun innerhalb und außerhalb des Berufs zu kultivieren.

Kohärenz: Indem wir die Geschehen, Zusammenhänge und rote Fäden unseres Lebens versuchen zu deuten und miteinander zu verbinden, entsteht die Erzählung unserer eigenen Lebensgeschichte. Durch diese bewusste oder unbewusste Biographiearbeit bildet sich, was der Psychologe Dan McAdams unsere narrative Identität nennt. Im Sinne einer stimmigen Work-Life-Balance wäre es gut, wenn wir unsere Identität nicht nur mit unserem beruflichen Tun und Erfolg verbinden, sondern auch private Anteile unseres Lebens hierin einbeziehen.

Transzendenz: Das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein, etwas, das unseren eigenen Alltag übersteigt. Dieses Gefühl muss nicht unbedingt religiöser Art sein, sondern es kann auch in der Natur entstehen, zum Beispiel bei der Betrachtung des nächtlichen Sternenhimmels. In der Arbeitswelt kann diese Gefühl durch eine Verbundenheit zu Kollegen entstehen (horizontale Transzendenz) oder auch durch das Verfolgen von übergeordneten Unternehmenszielen wie Nachhaltigkeit oder soziale Verantwortung (vertikale Transzendenz).

Die unterschiedlichen Faktoren von Sinn, so wie Frankl, Esfahani Smith und andere sie beschreiben, sind wie gesagt im Alltag nicht immer so leicht zu ergründen. Ich denke es lohnt sich, sich regelmäßig bewusst Zeit zu nehmen um diese Sinnfaktoren im eigenen Leben etwas zu erforschen. In meinen Seminaren, Coachings und Vorträgen geht es daher manchmal auch um sinnorientierte Fragen wie: Wie kann ich an meinem Arbeitsplatz ein Gefühl der Verbundenheit zwischen mir und Kollegen fördern? Was ist der besondere Beitrag meiner Arbeit für das Wohl dieser Welt? Welchen Sinn empfinde ich in meiner Arbeit oder auch in anderen Lebensbereichen?

Sich mit gesunden Werten klar im privat-beruflichen Alltag positionieren und eine persönliche Balance zwischen Ruhe und Aktivität finden

Ob wir uns in unserem oft geschäftigen Leben auch Zeiten der Erholung und Muße erlauben, ist letztendlich auch von persönlichen Wertvorstellungen abhängig. Diese werden heute weniger von außen vorgegeben. Menschen sind also mehr als früher gefragt, sich auf ihre eigenen Werte zu besinnen, auch in Bezug auf ihre Gesundheit. Wie eine gesundheitsfördernde Selbstpositionierung im Spannungsfeld zwischen privaten & beruflichen Anforderungen gelingen kann, ist ein wichtiges Thema in meinen Coachings und Seminaren.

Stress und Unbehagen entstehen, wenn es eine Diskrepanz zwischen unterschiedlichen Wertvorstellungen gibt. Wir alle sind manchmal hin und her gerissen zwischen den eigenen Werten und Bedürfnissen und denen unseres privaten oder beruflichen Umfelds. In diesem Spannungsfeld ist es wichtig, eigene ‚gesunde Werte‘ zu formulieren und diese klar nach außen hin zu kommunizieren.

Ein Phänomen der letzten Jahre ist in diesem Zusammenhang die Wiederentdeckung der Muße. Auf der Homepage des Sonderforschungsbereichs Muße des Universitätsklinikums Freiburg heißt es dazu: ‚Muße überschreitet auf spannungsreiche Art und Weise Gegensätze wie Arbeit und Freizeit, Beschleunigung und Entschleunigung, Tätigkeit und Untätigkeit. Die für Muße charakteristischen Freiheitserfahrungen bleiben deshalb nicht isoliert und auf die Zeiten der Muße beschränkt, sondern können auf den Alltag zurückwirken – durch die Eröffnung eines Raums zur kritischen Reflexion, durch die Einübung neuer Erfahrungsweisen ..(…).‘

Ich selbst versuche in meinem Privat- und Berufsleben auf kreative Weise das jüdische Sabbathsprinzip anzuwenden. Ich verstehe dieses Prinzip so, dass es mal OK sein kann, die eigenen Grenzen zeitweise etwas zu strapazieren, weil eine wichtige private oder berufliche Phase oder Aufgabe dies verlangt. Die persönliche Resilienz und eine nachhaltige Lebensführung verlangen aber auch regelmäßige Ruhe und Muße, um persönliche und wirtschaftliche Ressourcen (zum Beispiel die Gesundheit oder die berufliche Existenz, als moderne Form des biblischen Ackers) langfristig zu schonen.

Gerade wenn wir uns ausruhen und ’nichts‘ tun, zum Beispiel am Wochenende oder im Urlaub, machen sich allerdings leicht Gefühle wie Rastlosigkeit und innere Unruhe breit. Über solche anscheinend erstmal negativen Emotionen sollte man sich nicht ärgern, sondern sie vielmehr willkommen heißen. In der buddhistischen Tradition zum Beispiel werden alle Empfindungen des Körpers und des Geistes als wichtige Hilfen zur Selbsterkenntnis betrachtet.

Ein sinnvoller, sinnstiftender Umgang mit der Emotion ‚innere Unruhe‘ im Urlaub wäre, sich zu fragen, woher diese kommt. Diese Frage könnte uns anregen, unser eigenes privat-berufliches Wertesystem zu reflektieren. Vielleicht wäre es hilfreich, sich zu sagen: ich muss jetzt nicht faulenzen und mich erholen, sondern ich darf es. Denn wenn ich das Imperativ weg lasse und mir stattdessen Erholung und Muße erlaube, stellen sich diese leichter ein.

Letztendlich geht es beim Thema ‚gesunde Werte‘ auch um die Frage nach dem Sinn, nämlich: was macht mein Leben wirklich wertvoll, jenseits der Zwänge die ich mir selbst auferlege oder auferlegen lasse? Diese Frage kann zu einem inspirierenden, anregenden Austausch führen, vielleicht auch mit dem Partner oder mit guten Freunden bei einem Glas Tequila am Strand beim Sonnenuntergang.

Sinn & Gesundheit: 4 Säulen eines bedeutsamen, sinnvollen Lebens

Die iranisch-kanadische Psychologin Emily Esfahani Smith unterscheidet in Ihrem Buch ‚The Power of Meaning‘ die Suche nach dem Sinn ausdrücklich von der Glückssuche. In gewisser Weise sind diese beiden Kategorien widersprüchlich, sagt sie, weil je mehr Menschen nur angenehme Gefühle oder akute Bedürfnisbefriedigung nachstreben und schmerzhafte Erfahrungen vermeiden, desto weniger Vertiefung, Bedeutung und Gemeinsinn sie in ihrem Leben erfahren werden. Aus kanadisch-amerikanischen Studien gehe hervor, dass Menschen vor allem dann langfristig positive Emotionen spüren, wenn sie ihr Leben nicht nur auf Glückserfüllung, sondern vor allem auch auf Sinnerfüllung ausrichten, auch wenn dies anfänglich schwieriger sei.

Sie veranschaulicht diese These anhand einer Frage des Philosophen Robert Nozick an seine Studenten: Wie wäre es für Sie, wenn sie ihr ganzes Leben in einer künstlichen Blase leben könnten, in der über Elektroden beliebige Glücksgefühle simuliert würden? Die meisten antworteten, sie empfänden ein solches Leben als ziemlich leer. Laut Nozick ist der Grund für dieses Gefühl, dass eine eigene Identität, eigene Projekte und Ziele fehlen. Ein solches oberflächlich glückliches Leben wäre wertlos und ohne Bedeutung, weil Bezüge nach außen fehlen.

Esfahani Smith stellt in ihrem Buch ein Modell vor, nach dem es 4 Säulen eines bedeutsamen, sinnvollen Lebens gibt:

  • Verbundenheit: Aus vielen Studien geht hervor, dass die Beziehungen zu unseren Mitmenschen der wichtigste Sinnfaktor sind. Im Beruf ist es daher gut, Kohäsion und Zugehörigkeit unter Kollegen zu kultivieren, als Ausdruck einer gesunden Arbeitskultur. Auf der Ebene des Managements wäre die Herausforderung, bewusst eine sinnorientierte Team- und Unternehmenskultur zu fördern.
  • Einen Beitrag leisten: Bezogen auf die Arbeit kann es hilfreich sein, sich den eigenen Beitrag für eine bessere Welt mehr bewusst zu machen. Ein Informatiker entwickelt zum Beispiel Software-Lösungen, die anderen Menschen das Leben leichter machen, eine Reinigungskraft sorgt dafür, dass Menschen sich in ihrer sauberen, aufgeräumten Umgebung wohl fühlen. Es gilt also, einen sinnorientierten Blickwinkel auf das eigene Tun innerhalb und außerhalb des Berufs zu kultivieren.
  • Kohärenz: Indem wir die Geschehen und Zusammenhänge und rote Fäden unseres Lebens versuchen zu deuten und miteinander zu verbinden, entsteht die Erzählung unserer eigenen Lebensgeschichte. Durch diese bewusste oder unbewusste Biographiearbeit bildet sich, was der Psychologe Dan McAdams unsere narrative Identität nennt. Im Sinne einer stimmigen Work-Life-Balance wäre es gut, wenn wir unsere Identität nicht nur mit unserem beruflichen Tun und Erfolg verbinden, sondern auch private Anteile unseres Lebens hierin einbeziehen.
  • Transzendenz: Das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein, etwas, das unseren eigenen Alltag übersteigt. Dieses Gefühl muss nicht unbedingt religiöser Art sein, sondern es kann auch in der Natur entstehen, zum Beispiel bei der Betrachtung des nächtlichen Sternenhimmels. In der Arbeitswelt kann dieses Gefühl durch eine Verbundenheit zu Kollegen entstehen (horizontale Transzendenz) oder auch durch das Verfolgen von übergeordneten Unternehmenszielen wie Nachhaltigkeit oder soziale Verantwortung (vertikale Transzendenz).

Beispiele der Anwendung solcher Erkenntnisse aus der Sinnforschung in meinen Seminaren, Coachings und Vorträgen sind folgende Fragen: Wie kann ich an meinem Arbeitsplatz ein Gefühl der Verbundenheit zwischen mir und meinen Mitarbeitern oder Kollegen fördern? Was ist der besondere Beitrag meines Teams/meines Unternehmens für eine bessere Welt? Wie kann ich meine Arbeit in Einklang mit meinen anderen Lebensbereichen bringen?

Seminar ‚Wellbeing@Work: Sinnorientiert Leben & Arbeiten‘

Impuls-Vortrag / Mini-Workshop ‚Wellbeing@Work: Sinn & Glück der Arbeit‘

Sinn im Vollzug: 4 Merkmale einer Psychologie des Lebenssinns

In dem Interviewartikel  ‚Auf der Suche nach dem Sinn‚ in der Zeitschrift ‚Psychologie Heute‘ skizziert die Sinnforscherin Tatjana Schnell einige Inhalte ihres Buchs Psychologie des Lebenssinns, u.a. anhand von 4 wesentlich sinngebenden Merkmalen:

  • Bedeutsamkeit: Die Art und Weise unseres Handelns soll demnach für uns selbst, aber vor allem auch für andere bedeutungsvoll sein, eine gewisse Wichtigkeit haben.
  • Richtung & Orientierung: Unsere Sinnorientierung ist wie ein Kompass, der uns die richtigen Wege unseres Lebens zeigt.
  • Zugehörigkeit: Der Mensch ist ein soziales Wesen, das zu einem größeren Ganzen gehören möchte.
  • Stimmigkeit: Ist mein gelebtes Leben im Einklang mit meinen Lebenszielen und meinen Werten?

Im Gegensatz zum Glück geht es bei der Sinnerfüllung laut Tatjana Schnell weniger um das aktuelle Wohlbefinden, sondern vielmehr um das persönlich Richtige und Wertvolle. Dafür einzustehen, sei zwar nicht immer einfach und angenehm, aber gesundheitlich nachhaltiger, zum Beispiel indem man Ressourcen wie persönliche Stärken oder tragende Beziehungen entwickelt.

Schnell zieht dabei eine Parallele zum eudämonischen Glückskonzept nach Aristoteles, in dem es darum geht, richtig zu leben und zu handeln, nicht nur für sich, sondern auch für die Gemeinschaft. Gut zu leben heißt dabei auch, Potenziale, Talente und Stärken zu entwickeln.

Wirkliche Sinnorientierung geht dabei über bloße abstrakte Werte hinaus. Lebensbedeutungen sind laut Schnell ‚Sinn-im-Vollzug‘ und entstehen erst, wenn Werte auch real gelebt werden.

Resilienz – Gelassen und stark im Fluss des Lebens (2)

Optimismus: Hoffnung & Vertrauen auf einen positiven Ausgang

Gemeint ist kein unrealistischer Zweckoptimismus, sondern vielmehr ein funktionaler Optimismus. Diese wird gekennzeichnet durch eine realistische positive Erwartung und das Vertrauen auf eigene Fähigkeiten zur Einflussnahme. Ein Impuls aus der positiven Psychologie ist in diesem Zusammenhang die Frage: Was stärkt mich und meine Lebensqualität? Der seelischen Gesundheit dienlich dabei ist es, möglichst positive Emotionen zu kultivieren und positive Ziele zu formulieren.

Verantwortung: Meine Gesundheit ist mein Projekt

Verantwortung heißt in Bezug auf Resilienz das Bewusstsein, dass meine Gesundheit primär mein eigenes Projekt ist. Dafür ist eine kritische Analyse der jeweiligen Krise oder Belastung erforderlich. Manchmal ist es wichtig, nicht nur äußere Bedingungen und Andere für die jeweilige Situation verantwortlich zu machen, sondern auch eigene Anteile zu erkennen. Es kann zum Beispiel bei einem Burnout hilfreich sein, sich zu fragen, ob man nicht zu oft die eigene innere Stimme überhört hat. Manchmal sind innere Antreiber oder Glaubenssätze wie ‘Sei beliebt’, ‘Sei stark’ oder ‘Sei Perfekt’ so stark, dass Menschen ihr eigentliches Bauchgefühl öfter mal verdrängen, dabei ihre Grenzen verletzen und deshalb auf Dauer ausbrennen. Natürlich gibt es viele Krisensituationen für die Menschen selbst nichts können. Sogar dann ist es aber wichtig, letztendlich selbst Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.

Resilienz ist eine Fähigkeit, die sich entwickeln kann, wenn wir die Wege unseres Lebens mit gewissen Einstellungen und Sichtweisen gehen

Selbstwirksamkeit: Vertrauen auf eigene Stärken in guten und schweren Zeiten

Selbstwirksamkeit heißt in Bezug auf Resilienz, auf eigene Stärken zur Bewältigung von Krisen und Veränderungen zu vertrauen. Damit einher geht, wie beim Resilienz-Faktor Optimismus, ein Grundvertrauen in sich und das Leben zu kultivieren. Selbstwirksamkeit ist die Aktion die folgt auf eine akzeptierende, optimistische und selbstverantwortliche Grundhaltung. Hilfreich dabei kann auch die Auseinandersetzung mit dem salutogenetischen Gesundheitskonzept nach Aaron Antonovsky sein.

Lösungsorientierung: Fokus auf Wünsche, Ziele und Ressourcen

Eine lösungsorientierte Haltung heißt, den Blickwinkel von Problemen und Defiziten auf einen möglichen Idealzustand zu verlegen. Dazu kann es hilfreich sein, Wunschbilder und Visionen zu entwicklen und auch persönliche Lebensmotive zu klären. Lösungsorientierung heißt, Chancen wahrzunehmen und sich aktiv und kreativ auf eine Lösung hin zu bewegen, im Bewusstsein, dass kleine Schritte zu großen Veränderungen führen können.

Netzwerkorientierung: Gesundheitsfaktor Mensch & Mitmenschkeit.

Netzwerkorientierung bedeutet psychologisch betrachtet, soziale Beziehungen als Ressourcen problem- und emotionsregulierender Bewältigung zu sehen. Ganz konkret heißt dies, dass Menschen in ihren jeweiligen Gemeinschaften das Gefühl bekommen können, beachtet, geliebt und angenommen zu werden. In schweren Zeiten sind es oft nahe Mitmenschen, die einen eben durch ihre Nähe auffangen und trösten. Auch religiöse oder und/oder dörfliche Gemeinschaften hatten seit jeher auch die Funktion, ihre Mitglieder in schweren Zeiten aufzufangen und zu unterstützen.

Sinnorientierung: Bedeutung im Leben suchen und spüren

Der Begriff ‚Sense of Meaningfulness‘ im salutogenetischen Gesundheitskonzept bedeutet, dass das Leben einen emotionalen Sinn hat.  Persönliche Sinnorientierung erfordert eine ständige Auseinandersetzung mit den eigenen Werten, Zielen und Zukunftsvorstellungen. Krisen und Probleme können salutogenetisch betrachtet als Herausforderungen verstanden werden, deren Bewältigung selbst sinnhaftig ist. Voraussetzung für gelungene persönliche Sinnfindung ist, einen inneren Kompass zu haben, gut auf sich hören und zu den eigenen Werten zu stehen.

Menschen haben nach dem Gründer der Logotherapie und Existenzanalyse Viktor Frankl einen freien Willen und suchen in ihrem Leben nach Ausdrucksmöglichkeiten in sich und der Welt. Die Suche nach Sinn ist nach Frankl eine Grundmotivation des Menschen. Frankl benennt folgende Wege zur Sinnesfüllung:

  • Schöpferische Werte, indem wir etwas vollbringen und Werke schaffen
  • Erlebniswerte, zum Beispiel in emotional bedeutsamen Begegnungen mit anderen Menschen und in der Natur
  • Einstellungswerte, indem wir eine gewisse Leidensfähigkeit und innere Reife entwicklen durch Akzeptanz und positive Bewältigung von Krisen

Letztendlich ist das persönliche Sinnempfinden aber nach Frankl situations- und personengebunden, also subjektiv und im Laufe des Lebens veränderlich.

Fazit diese Blogartikels: Resilienz ist ein Potential das sich ins uns entwickeln kann, wenn wir die Wege unseres Lebens mit gewissen Einstellungen und Sichtweisen gehen. Resilienz ist auch eine Kompetenz, die sich schärft an den Ecken und Kanten unseres Lebens. Und Resilienz ist eine gesunde Lebenshaltung, die Menschen gelassen und stark macht im Fluss ihres Lebens.