Resilienz ist die Fähigkeit, widrige Lebensbedingungen oder Krisen zu bewältigen und adäquat mit Belastungen und Veränderungen umzugehen. In diesem Blogartikel möchte ich das Zusammenspiel von Eigenschaften beleuchten, die förderlich sind für persönliche Resilienz: Akzeptanz, Optimismus, Verantwortung, Selbstwirksamkeit, Lösungsorientierung,, Netzwerkorientierung und Sinnorientierung. Diese Eigenschaften sind einzeln wirksam, bilden aber auch einen Komplex von schützenden Faktoren, die sich gegenseitig verstärken und aufeinander einwirken. Resilienz ist eine Form der Gesundheitskompetenz, die es uns ermöglicht, unser Leben so zu leben, wie es kommt.
Was Resilienz konkret ist, zeigt sich besonders beeindruckend in den Lebensgeschichten mancher Menschen. Ein Beispiel ist der Wiener Psychologe und Begründer der Logotherapie Viktor Frankl. Für Frankl war die Art des Umgangs mit und die Bewältigung von Krisen und Leiderfahrungen selbst ein Lebenssinn. In seinem Werk ‚Ärztliche Seelsorge‘ schreibt er: „Das Leiden, die Not gehört zum Leben dazu, wie das Schicksal und der Tod. Sie alle lassen sich vom Leben nicht abtrennen, ohne dessen Sinn nachgerade zu zerstören. Not und Tod, das Schicksal und das Leiden vom Leben abzulösen, hieße dem Leben die Gestalt, die Form nehmen. Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt.“
Manchmal sind auch nahe Mitmenschen in unserem eigenen Leben gute Beispiele einer resilienten Lebensführung. Und auf unserem eigenen Lebensweg finden wir ebenfalls Beispiele, wie wir selbst gut mit Krisen und belastenden Erfahrungen umgegangen sind. Resilienz ist keine erlernte Technik, sondern ein Potential das jedem Lebewesen innewohnt. Es ist sogar ein wesentliches Lebensprinzip, Krisen und Veränderungen zü bewältigen und sich neu im Leben ein- und aufzustellen. Wenn man sich die Entstehung und Werdegang von Leben in all seinen verschiedenen Daseinsformen betrachtet, wird einem bewusst, wie das ganze Universum von diesem Prinzip durchdrungen ist. Im Folgenden möchte ich nun die einzelnen Resilienz-Faktoren in den Fokus nehmen.
Akzeptanz: Annehmen, wie die Dinge sind und wie das Leben sich entfaltet
Akzeptanz ist eine Haltung, sich nicht gegen Veränderungen und Krisen zu wehren, sondern diese als Chance zu empfinden, was gut in dem griechischen Wort Kairos zum Ausdruck kommt. Dazu ist es wichtig, erstmal die leidvolle Erfahrung bewusst und achtsam wahrzunehmen. Akzeptanz entsteht nicht immer leicht und von alleine, sondern manchmal erst nach einem langen Verarbeitungsprozess. Am Ende dieses Prozesses sind Menschen sozusagen in der Lage, ‚Let it be‘ oder ‚Dein Wille Geschehe‘ zu sagen. Akzeptanz heißt hier nach Aristoteles, dass wir den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen können.