Sinnvolle Arbeit – gut für Menschen & Unternehmen (2)

Die soziale Dimension der Arbeit: Ein sinnvolles Arbeitsumfeld ist nach Boverie und Kroth – Transforming Work: The Five Keys to Achieving Trust, Commitment, and Passion in the Workplace (2001) human, herausfordernd und wertschätzend und verbindet die Arbeit mit Qualitäten wie Leidenschaft und Energie. Eine von Energie und positiver Dynamik geprägte Arbeitsatmosphäre hat laut Cross et al. (2003) wiederum zur Folge, dass Menschen gut zusammenarbeiten, unterstützende und inspirierende Arbeitsbeziehungen pflegen und Informationen teilen. Auch die gesundheitliche Relevanz zwischenmenschlicher Beziehungen und sozialer Unterstützung ist durch viele Studien nachgewiesen. Es gibt also gute Gründe, so Cartwright und Holmes, die soziale Dimension von Arbeit noch mehr in der Gestaltung von Arbeitsplätzen und Organisationen zu berücksichtigen.

Einklang mit persönlichen Werten: Aus aktuellen Studien (Collins & Porras – Building Your Company’s Vision, 1996; Miller & Skidmore – Disorganisation – Why future organisations must ‘loosen up’, 2004) geht hervor, dass Menschen immer mehr Wert darauf legen, dass ihre Arbeit mit den eigenen, individuellen Werten übereinstimmt. Die Studie ‚Work, unemployment and mental health‘ des Organisationspsychologen Peter Warr (1987) zeigt ausserdem, dass die eigene Bewertung ihrer Arbeit sowie der Marke, Produkte und Dienstleistungen ihres Unternehmens den Selbstwert und die empfundene Sinnhaftigkeit im Beruf von Arbeitnehmern beeinflusst. Manche Tätigkeiten, zum Beispiel im sozialen oder medizinischen Bereich, bieten ganz offensichtliche Möglichkeiten einen unmittelbaren Sinn zu spüren. Aber auch ein aktives und vor allem authentisches CSR-Management kann ein Gefühl der Sinnhaftigkeit bei Mitarbeitern fördern.

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Die soziale Dimension der Arbeit sowie Vertrauen in Führung und Management sind wichtige berufliche Sinnfaktoren (Bild: flickr/David Wall)

Vertrauen in Führung und Management ist laut verschiedenen Studien (Herriot, 2001; Holbeche & Springett – In Search of Meaning at Work) ebenfalls eine wichtige Grundlage für Sinnempfinden am Arbeitsplatz und ein wesentlicher Bestandteil des psychologischen Vertrags der Arbeit. Um Vertrauen bei ihren Mitarbeitenden zu entwickeln, sollten Führungskräfte persönliches Engagement zeigen, glaubwürdig sein und Sagen und Tun miteinander in Einklang bringen (Konz and Ryan, 1999).  Auch Transparenz und eine wertschätzende Umgangsweise sind wichtig – Arbeitnehmer möchten eben ‘wie Erwachsene’ behandelt werden (Holbeche und Springett, 2004).

Gefühlte Work-Life-Balance: Nicht nur eine Balance zwischen individuellen Bedürfnissen und Werten, auch das Empfinden von Balance zwischen Arbeit und anderen Lebensbereichen ist ein immer wichtigeres Anliegen von Arbeitnehmern. Förderlich dafür sind u.a. Jobsicherheit, soziale Unterstützung und eine familienfreundliche Unternehmenspolitik (Barling et al., 2005; Cooper, 2005). Wichtig ist auch, dass Unternehmen (sowie Kollegen unter sich) die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit respektieren und Arbeitnehmer keine negativen Auswirkungen auf ihre Karriere zu befürchten haben, wenn sie zum Beispiel Elternzeit in Anspruch nehmen oder in Teilzeit arbeiten möchten.

Susan Cartwright und Nicola Holmes wiederholen zum Schluss ihres Artikels, dass das Empfinden von Sinn in der Arbeit viel Energie und Engagement im Job freisetzen kann. Passende Arbeit, stimmige Beziehungen, authentische Werte und Vertrauen im Management sind Beispiele von Sinnfaktoren im Beruf. Unternehmen können erhebliche materielle und immaterielle Mehrwerte schaffen, indem sie ihre Arbeitnehmer dabei unterstützen, ein sinnvolles Leben zu führen.

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