Sinnvolle Arbeit: gut für Menschen & Unternehmen (1)

In einer sich rasch verändernden Arbeitsgesellschaft sind auch die Werte von Arbeitnehmern und ihr Verständnis vom Sinn ihrer Arbeit in Bewegung. In ihrer Studie ‚The meaning of work: The challenge of regaining employee engagement and reducing cynicism‘ gehen die Organisationspsychologinnen Susan Cartwright und Nicola Holmes u.a. der Frage nach, wie Sinnerleben im Beruf sich auf das professionele Engagement von Arbeitnehmern auswirken kann.

Die beiden Forscherinnen führen verschiedene Untersuchungen an, aus denen hervorgeht, dass Werte wie Sinnerfüllung, Autonomie, gute Arbeitsbeziehungen und die Möglichkeit, sich in ihrer Arbeit zu entwickeln für viele Menschen wichtiger sind als finanzielle Belohnung. Arbeitsorganisationen würden sogar, weil Gemeinschaften wie Familien, Nachbarschaften oder Kirchengemeinden in der westlichen Gesellschaft an Bedeutung verlieren, immer mehr auch die Funktion einer Quelle von Gemeinschaft und Bindung übernehmen. Es stellt sich laut Cartwright und Holmes in einer Zeit, in der Organisationen sich immer schneller verändern und immer neue Anforderungen an ihre Mitarbeiter haben, die Frage wie diese im Gegenzug die Bedürfnisse ihrer Arbeitnehmer besser berücksichtigen können. Ein auch gesundheitlich wichtiges Anliegen, so die beiden Forscherinnen, denn der Bruch des alten psychologischen Vertrags zwischen Organisationen und Arbeitnehmern kann leicht zu vermehrtem Zynismus bei Mitarbeitenden führen. Und aus der Stress-Forschung gehe wiederum hervor, dass Zynismus neben Erschöpfung und Leistungsmangel eins der Hauptmerkmale des Burnout-Syndroms ist.

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Verbundenheit am Arbeitsplatz führt zu mehr Engagement und hat eine stabilisierende Wirkung auf Menschen und Organisationen (Bild: pixabay/sipa)

Menschen brauchen sinnvolle Arbeit und fordern diese auch immer mehr von ihren Arbeitgebern. Aber was ist ein sinnvoller Arbeitsplatz? In Bezug auf diese Frage zitieren die beiden Forscher Studien, nach denen besonders ein Gefühl der Verbundenheit wichtig ist. Die positiven Effekte dieses Gefühls seien bessere Leistungen der einzelnen Mitarbeitenden und der Organisation als Ganzes, bessere Mitarbeiterbindung und mehr Arbeitsengagement. Im Strudel vieler Veränderungen auf gesellschaftlicher Ebene sowie in einzelnen Organisationen, könne Arbeit durch ihre gemeinschafts-, sinn- und identitätsstiftende Wirkung außerdem eine stabilisierende Wirkung auf Menschen und Organisationen haben (Hoar, 2004; Holbeche & Springett – In Search of Meaning in Work).

Nach einem Modell des amerikanischen Unternehmensberaters Neal Chalofsky (2003) beinhaltet sinnvolle Arbeit außerdem eine Kongruenz individueller Kompetenzen, Werte und Ziele. Chalofsky betont, wie andere Autoren auch, in seinem Artikel ‚Meaningful Work‘ besonders die Bedeutung der Arbeit an sich als Quelle von Sinn am Arbeitsplatz. Identifizierung mit seinen Aufgaben sowie deren gefühlte Bedeutsamkeit, Abwechslung und eine gewisse Selbstbestimmung sind Beispiele eher klassischer Merkmale sinnerfüllter Arbeit. Andere berufliche Sinnfaktoren, die Cartwright und Holmes anhand diverser Studien anführen, sind:

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