Arbeit als Resonanz-Erfahrung (und Beitrag zu einem guten Leben)

In seinem Buch ‚Arbeit – warum sie uns glücklich oder krank macht‘ geht der Neurobiologe Joachim Bauer der Frage nach, welchen Beitrag unsere Arbeit zu einem guten Leben leisten kann. Denn, so Bauer, Arbeit hat viel gesundheitliches Potential, indem Menschen dort kreativ sein können, Freude und Stolz empfinden oder Anerkennung und soziale Verbundenheit erfahren können. Verantwortlich für das ‚Gelingen guter Arbeit als Teil guten Lebens‘ sind aus Bauers Sicht natürlich Arbeitgeber und Vorgesetzte, aber nicht zuletzt auch jeder arbeitende Mensch selbst. Bauer betrachtet die Arbeit als eine ‚Begegnung mit der Welt‘ in 3 verschiedenen Dimensionen:
  • Die Begegnung mit der äußeren Welt – die sich heute schneller denn je verändert – birgt laut Bauer ein positives Potential in sich, wo Menschen ihre Umwelt zu einem ‚wohnlichen Ort‘ machen. Vielleicht könnte man auch sagen, die sicht- und spürbaren Ergebnisse unserer Arbeit machen diese sinnstiftend und daher gesundheitsförderlich.
  • Die Begegnung mit uns selbst, wo Menschen –  in ihrer spezifischen Arbeit und dadurch bedingt – ihren Körper und ihre Sinne erleben, Potenziale und eben auch Grenzen erfahren. Formen der Selbstbegegnung durch Arbeit – und zugleich Beispiele deren sinnstiftender, gesundheitsförderlicher Wirkung – sind, so Joachim Bauer, auch die damit einhergehende Befriedigung von Bedürfnissen und die identitätsstiftende Wirkung beruflicher Erfahrungen und Kompetenzen.
  • Die Begegnung mit anderen Menschen, die sowohl unmittelbar – zum Beispiel im direkten Kontakt mit Kunden oder Kollegen – als auch mittelbar – weil Arbeit immer auch auf andere bezogen ist – stattfinden kann. Das gesundheitliche Potential dieser Dimension von Arbeit liegt laut Bauer in der Anerkennung, Zugehörigkeit und sozialen Teilhabe, die wir durch unsere Arbeit empfinden können.

Arbeit wird zu einer Resonanzerfahrung, schreibt Bauer, ‚wo uns das, was wir durch unsere Arbeit zuwege gebracht haben, gefällt und Freude macht, wo wir uns in dem, was wir tun, in unserer Identität wiedererkennen und wo wir für das von uns Geleistete die Anerkennung und Wertschätzung anderer gewinnen‘. Die Suche nach Resonanz bezeichnet er – anhand neurobiologischer Forschung – als Grundmotiv menschlichen Lebens (siehe auch Wieso uns Kooperation zufrieden macht). Wenn Menschen Resonanz in ihrer Arbeit erleben, empfinden sie diese als sinnstiftend. Auf neurobiologischer  Ebene macht sich dies an der Ausschüttung gesunder Botenstoffe bemerkbar. Gute Arbeit, so könnte man es auf den Punkt bringen, fühlt sich einfach gut an.

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