Körper & Gesundheit: Achtsame Selbstwahrnehmung als Basis individueller Gesundheitskompetenz

Der Bereich Körper & Gesundheit hat in dem Work-Life-Balance Modell, mit dem wir in unseren Coachings und Seminaren arbeiten, eine wesentliche Bedeutung. Ein wichtiges Ziel unserer Angebote im Bereich Gesundheitsförderung  ist daher, dass Menschen sich (wieder) ihres eigenen Körpers als Ort der Orientierung und Kraft im beruflichen und privaten Alltag bewusst werden. Denn beispielsweise die spanische Mystikerin Teresa von Avila wusste schon, wie nährend eine positive Beziehung zum eigenen Körper für die seelische Gesundheit ist: ‚Tu deinem Leib Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen‘, sagte sie.
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(Bild: dak)

Der Leib ist allerdings nicht nur eine Gesundheitsquelle, sondern auch ein Kompass individueller Gesundheitskompetenz. Die Ganzheit von Körper und Ich, der Leib also, ist nach dem Verständnis des Arztes, Gesundheitswissenschaftlers und Psychotherapeuten Professor Helmut Milz Lebensmitte und Lebensmittel zugleich, und ein Ort des Lernens. Wie das Leben selbst, so bildet auch der menschliche Körper keine starre Form, sondern befindet sich in einem dauernden dynamischen Prozess: ‚In seiner lebendigen Wirklichkeit unterliegt er konstant vielfältigen Veränderungen. Von der Befruchtung an entwickelt er sich beständig und in gesetzmäßig programmierten Regeln als wachsender und degenerierender Organismus. Er tut dies im lebendigen Zusammenspiel und in Wechselwirkungen mit seiner jeweiligen natürlichen und sozialen Umwelt‘ (Milz 1992:184-185). Nichts bleibt wie es ist, und ständig wechselt die Natur ihre Formen, sagte Marcus Aurelius bereits. Das gilt bekanntlich nicht nur für unser Körper, sondern für das ganze Leben, und so verhält es sich auch bei unseren Seminar- und Coachingthemen Work-Life-Balance, Stressbewältigung und Resilienz. Menschen sind den Prozessen in ihrem Leben sowie in den Organisationen, in denen sie arbeiten, aber nicht ausschließlich hilflos ausgeliefert. Meine Grundannahme ist es, dass immer Möglichkeiten da sind, selbst Einfluss auf die Geschehnisse in Leben und Beruf zu nehmen, Selbstwirksamkeit zu sein. Entsprechend wichtig ist es mir, konsequent die Ich-kann-Überzeugung bei Klienten und Seminarteilnehmern zu entwickeln und festigen.
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(Bild: dak)

Ein mittlerweile weit verbreiteter Ansatz dabei, den ich auch in meinen Coachings und Seminaren praktiziere, ist die achtsame Selbst- und Körperwahrnehmung. Diese wird gekennzeichnet durch eine offene, rezeptive und neugierige Haltung, ohne Bewertung gegenüber den beobachteten Situationen und Reaktionen und ohne vordergründigen Veränderungswillen. Dadurch kann zum Beispiel im persönlichen Stressmanagement eine Disidentifikation mit automatisierten emotionalen und körperlichen Stressreaktionen erreicht und mehr Stresstoleranz entwickelt werden. Bei der Gestaltung persönlicher Work-Life-Balance ist die regelmäßige, bewusste Wahrnehmung körperlicher Empfindungen dabei hilfreich, Belastungen im beruflichen Alltag rechtzeitig zu erkennen und Pausen und Auszeiten zu nehmen. Und Gefühle von Wohl- oder Unwohlbefinden in bestimmten beruflichen Situationen oder Phasen können Orientierung bieten in der beruflichen Ziel- und Sinnfindung. Bei der Betrachtung unserer Körperlichkeit – im Kontext unserer Work-Life-Balance – geht es also um mehr als Leistungsfähigkeit oder Wellness. Achtsame Wahrnehmung der Empfindungen des Körpers (und des Geistes) sowie achtsame Selbstreflexion sind die Basis unserer persönlichen Selbst- und Gesundheitskompetenz.

Ein Gedanke zu „Körper & Gesundheit: Achtsame Selbstwahrnehmung als Basis individueller Gesundheitskompetenz

  1. Mimo

    Sehr interessanter Artikel zum Thema Achtsamkeit und Stressmanagement. Man vergisst schnell, welche Rolle der Körper beim Stressmanagement spielt, da ist es gut, wenn man sich das ab und zu vor Augen führt.

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